Nach dem misslungenen Playoffauftakt am vergangenen Sonntag, waren die Freiburger Unihockeyaner bereits ziemlich unter Druck. Denn sollten sie am Samstag auswärts in Bellinzona verlieren, würde es am Sonntag in der Best-of-5 Serie bereits um alles oder nichts gehen.
In der lauten und oft hitzigen Halle im Tessin starteten die Freiburger dann auch mit viel Elan ins Spiel. Bereits das erste Drittel war geprägt von Sticheleien zwischen den Teams. Das Spiel nahm aber nur schleppend Fahrt auf, Ticino versuchte jeweils ihr Glück mit Weitschüssen und die Freiburger schafften es nur selten das Abwehrbollwerk der Tessiner zu durchbrechen. Erst 90 Sekunden vor der ersten Pause fasste sich Ritz ein Herz, nahm sich nach einem Freistoss auf der Mittellinie den Ball, verzögerte geschickt und schloss aus grosser Entfernung ab. Prompt landete der Ball hinter dem Torhüter und die Freiburger konnten mit einem 1:0 in die erste Pause.
Auch im zweiten Drittel lebte das Spiel vor allem von der Spannung und kein Team wollte einen Fehler machen. In der dreissigsten Minute konnten die Tessiner mit einem erkämpften Tor ausgleichen. Ab diesem Moment nahmen die Emotionen immer weiter Fahrt auf, zuerst musste deswegen Ritz auf die Strafbank, nur kurz nach Ablauf dieser Strafe durfte sich Alessio Fasel eine Auszeit gönnen, auf dem Weg dorthin wurde er aber nochmals hart angegangen, weshalb sein Gegenüber ihm gerade folgen durfte. Es ging also mit 4:4 weiter. Doch damit nicht genug, liess sich doch ein Tessiner wenig darauf zu einer Tätlichkeit hinreissen und schlug dem Freiburger Gegenspieler mit dem Ellbogen absichtlich ins Gesicht. Es gab zwar keine rote Karte, jedoch eine grosse Bankstrafe (2+2 Minuten). Dies wussten die Saanestädter gekonnt zu nutzen. Zweimal fand Pesu Pilloud auf der gegenüberliegenden Seite, welcher damit sein Team mit 3:1 in Führung schoss.
Im letzten Abschnitt verlief die Partie hitzig weiter und es gab beidseits nochmals ein Powerplay, welche ungenutzt blieben. Den Tessinern gelang es jedoch via Eigentor und Weitschuss auszugleichen. Somit ging das Spiel in die Verlängerung, hier hatten die Saanestädter mehrere Aluminiumtreffer, schafften es aber nicht das Spiel zu entscheiden. Im Penaltyschiessen blieben die Tessiner nervenstärker und holten sich den zweiten Sieg. Damit hiess es am Sonntag für die Freiburger verlieren verboten.
Ciurea nach dem Spiel am Sonntag: «Ich denke wir haben am Sonntag eine bessere Einsatzbereitschaft und auch einen grösseren Siegeshunger gehabt als am Samstag. Wir haben über 60 Minuten als eine Einheit reagiert und liessen uns von Gegentoren und Hektik weniger beeinflussen.» Diese Leistungssteigerung war am Sonntag trotz dreier Ausfälle zum Samstag (Dietrich, Ritz, Wolfer) offensichtlich. Speziell die zwei dafür in die Startaufstellung nachgerückten Ciurea und Münger zeigten ein sensationelles Spiel und brachten ihre Farben immer wieder in Front.
Das Spiel startet optimal für die Freiburger, denn bereits nach 18 Minuten stand es 2:0 für das Heimteam. Doch im zweiten Drittel glichen die Tessiner durch grobe Fehler im Freiburger Aufbauspiel aus. Doch Kopecky und der entfesselte Ciurea sorgten praktisch im Alleingang mit vier Treffern für eine gewisse Ruhe und klare Verhältnisse bis wenige Minuten vor der zweiten Pause – vielleicht zu viel Ruhe. Denn es scheinte als wären die Freiburger bereits in der Pause, als die Tessiner mittels erneutem Weitschuss und drauf einem sehenswertem Rebound auf zwei Tore verkürzen konnten. Im letzten Drittel lebte das Spiel wiederum von der Spannung. Die Tessiner warfen, mit der Hoffnung die Serie an dem Abend noch zu beenden, alles nach vorne und wurden dafür belohnt. Sie erzielten bis zur 52. Minute zwei weitere Treffer und glichen damit aus. Ein weiterer Fehler und die Saison der Freiburger hätte damit beendet sein können. Matchwinner Ciurea äusserte sich nach dem Spiel so zu der tessiner Aufholjagd: «Ehrlich gesagt ging mir nicht sehr viel durch den Kopf.in dem Moment Aufholjagten gehören zu den Playoffs dazu und bei so engen Spielen gilt es das auch zu erwarten. Ich hatte jedoch immer das Gefühl das wir dieses Spiel gewinnen werden. Vor allem durch die Körpersprache und den Willen der Mannschaft.» So kam es dann auch, mit einem Doppelschlag sorgten Captain Roulin und Münger für eine erneute Zweitoreführung und damit dafür, dass die Saison mindestens ein Spiel noch weiter geht.
Weiter geht es am nächsten Samstag in Bellinzona und bei einem Sieg am Sonntag mit der Belle in Fribourg.
Ticino Unihockey – Floorball Fribourg 4:3 n.P. (0:1, 1:2, 2:0, 0:0)
Arti e Mestieri, Bellinzona. SR Jung/Petros.
Tore: 19. L. Ritz (D. Wolfer) 0:1. 29. M. Gervasoni (A. Tomatis) 1:1. 35. S. Pilloud (E. Pesu) 1:2. 39. S. Pilloud (E. Pesu) 1:3. 45. M. Gazzaniga (A. Tomatis) 2:3. 50. M. Gervasoni (L. Dahlström) 3:3.
Penaltyschiessen: J. Surakka trifft 1:0. M. Bazzuri trifft 2:0. A. Tomatis trifft 3:0. L. Roulin trifft 3:1. V. Kopecky trifft 3:2.
Strafen: 5mal 2 Minuten gegen Ticino Unihockey. 3mal 2 Minuten gegen Floorball Fribourg.
Floorball Fribourg – Ticino Unihockey 8:6 (2:1, 4:3, 2:2)
Ste. Croix, Fribourg. 333 Zuschauer. SR Fernandes/Pozzi.
Tore: 11. S. Pilloud (E. Pesu) 1:0. 14. L. Münger 2:0. 18. M. Gervasoni (R. Kainulainen) 2:1. 22. D. Monighetti (J. Surakka) 2:2. 24. V. Kopecky 3:2. 28. A. Ciurea 4:2. 30. V. Kopecky (A. Ciurea) 5:2. 37. A. Ciurea (V. Kopecky) 6:2. 40. R. Kainulainen 6:3. 40. M. Gervasoni (D. Monighetti) 6:4. 45. J. Surakka (D. Monighetti) 6:5. 51. J. Surakka (R. Kainulainen) 6:6. 57. L. Roulin (J. Föhr) 7:6. 57. L. Münger 8:6.
Strafen: keine Strafen. 2mal 2 Minuten gegen Ticino Unihockey.